Vorweg: Meine längere Reise wollte ich mit dem Volunteering in Nepal von Sharing Minds abschliessen. Es hat sich so ergeben, dass ich im Oktober in Nepal sein würde, was für mich bedeutete, dass ich nicht in der Schule mithelfen konnte, weil der ganze Monat für die Kinder schulfrei war, da in Nepal Festivalzeit herrschte. Also bestand unsere Aufgabe als Volunteer darin, dass wir die Kinder mit Ganesh, dem Schulkoordinator, zu einem 5-tägigen Ausflug nach Pokhara begleiten sollten. Weiter dazu später.
Am Flughafen in Kathmandu angekommen, wurde ich von Ganesh und Simon, einem anderen Volunteer aus der Schweiz, mit dem nepalesischen Taxi abgeholt. Sehr herzlich wurde ich bei Ganesh’s Familie empfangen und auch gleich mit dem bekannten traditionellen Gericht beglückt: dem Dal Bhat. Simon und ich wurden freundlich umsorgt von allen. Nach zwei Tagen in Kathmandu machten wir uns mit Ganesh, seiner Frau Purna und den sechs Kindern auf den Weg, mit dem für uns vorreservierten Bus nach Pokhara zu reisen. Es war beeindruckend und für uns verwöhnten Schweizer ungewohnt zu sehen, wie die Kinder Freude an der Lüftung im Bus hatten.
Überhaupt gab es immer wieder Momente, die ich nie vergessen werde und die mich während meines Nepalsaufenthalt zum Reflektieren anregten. Nepal, so stellte ich fest, ist ein so vielseitiges wunderschönes Land, das mit seinen Menschen und deren Kultur wie auch der prächtigen Berglandschaft begeistert. Gleichzeitig bestürzte mich dieses Land, ist es doch von grosser Armut umgeben. Die Hygiene ist für uns obercleanen Menschen aus dem Westen gewöhnungsbedürftig, die Strassen sind hauptsächlich holprige Steinstrassen – für wenige Autokilometer ist man um einiges länger unterwegs – und warmes Wasser ist ein Luxusgut, um Beispiele zu nennen. Umso faszinierender ist es, von wie vielen lachenden und freundlichen Gesichtern man tagtäglich umgeben ist. Dann und wann wird man angesprochen und nach seinem Heimatort gefragt. Ich schämte mich nicht selten, mein Ursprungsland zu nennen, gilt es für viele Nepalesen doch als das Land, wo «Heaven on Earth» sich befindet.
Nach der 8-stündigen Busfahrt nach Pokhara bezogen wir unsere Zimmer im Hotel. Der Fernseher und der Ventilator waren die Highlights für die Kinder, welche alle aufgeregt vor Freude auf ihren Hotelzimmerbetten umherhüpften. Am nächsten Tag fuhren wir mit einem grossen Pedalo Boot über den See und wanderten zu einem mächtigen Tempel auf einen Hügel (man bedenke, dass für Nepalesen alle Berge unter 5000 M. ü. M. nur Hügel sind!). Wie strahlten die Kinderaugen, als wir die Schwimmwesten für das Boot anziehen mussten, beziehungsweise durften! Weitere Höhepunkte in diesen Ferientagen waren der Besuch des internationalen Bergmuseums, das Fischen im See und das Überqueren einer imposanten Hängebrücke während einer Wanderung. Die Kinder liebten es, während dem Wandern gemeinsam zu singen. Man merkte aber auch, dass sie es in ihrem jungen Leben nicht immer einfach hatten. So waren die Jungs oft in gegenseitigen Streit verwickelt. Auch wurde euphorisch Basketball mit anderen Kindern gespielt. Anisha, das einzige Mädchen in der Gruppe, blühte regelrecht auf. War sie sonst eher ruhig und zurückgezogen, lachte sie viel und war für einmal im Mittelpunkt, was mich sehr freute.
Die Tage vergingen schnell und die Kinder mussten sich leider von Simon und mir verabschieden, weil sie mit Ganesh und Purna zurück nach Kathmandu reisen mussten. Wir Schweizer hatten noch eine abenteuerliche Trekking-Tour auf dem Programm: der Annapurna-Circuit.
Es war sehr berührend zu sehen, wenn Anisha, Dharanaj, Sagar, Abishek, Mukesh, und Arjun sich ab kleinen Dingen erfreuen konnten und für einen Moment einmal nur «Kind» und unbeschwert sein konnten. Ich danke Sharing Minds herzlich für diese unvergessliche Erfahrung und dass sie den Kindern in Nepal eine bessere Zukunft ermöglichen.